Dr. Herbert Grassmann
Mentale Stärke durch physiologische Sicherheit
Embodiment in digitalen Zeiten
Das digitale Zeitalter stellt Körper und Psyche vor neuen Herausforderungen. Unnatürliche Bewegungen, die einseitige Benutzung unseres Gehirns, zunehmender Selbstoptimierungswahn und äußere Bedrohungen erzeugen Stress im Körper. Neue Zivilisationskrankheiten wie chronische Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Schwindel, Konzentrationsmangel, leichte Reizbarkeit und Schlafprobleme stehen auf der Tagesordnung.
Der Begriff "chronisch variabler Stress", beschreibt eine spezifische Form von Stress, der für viele Menschen in der heutigen Gesellschaft typisch ist. Bei dem chronisch variablem Stress handelt es sich um eine fortlaufende Belastung, die sich in ihrer Art und Intensität ständig ändert. Im Gegensatz zu einem klar identifizierbaren akuten Stressor, wie beispielsweise einer unmittelbaren Gefahr oder einem plötzlichen Ereignis, ist der chronisch variable Stress subtiler und kann verschiedene Quellen haben.
Ein neues Verständnis für die Therapie von Stress und Traumafolgestörungen
Ein Trauma ist ein Angriff auf unsere Sinne, eine Erschütterung, die unsere Sinne in ihren tiefsten Wurzeln trifft. Es ist, als würde ein Sturm durch unsere Gedanken und Gefühle fegen, die gewohnte Ordnung zerstören und uns in einen Strudel aus Angst, Verwirrung und Schmerz ziehen.
In diesem Augenblick des Traumas sind wir verletzlich wie nie zuvor. Unsere Sinne sind überwältigt, und wir können nicht mehr klar denken. Wir fühlen uns verloren, als ob wir in einem endlosen Labyrinth gefangen wären.
Über die Aufarbeitung von Schock- und Schreckreflexen im visuellen und vestibulären System, kann das autonome Nervensystem in einen Zustand von Ruhe und Sicherheit zurückfinden. Für die Therapie benötigen wir dazu die Kenntnisse einer neurophysiologischen Sicherheitsarchitektur. Sie basiert auf Prinzipien der Orientierung, Regulation und Integration von sensomotorischen Prozessen. Ein multisensorischer Kompass, der sowohl das propriozeptive als auch das visuelle System berücksichtigt.
Wie physiologische Sicherheit zur mentalen Stärke wird
Die Grundlagen einer Sicherheitsarchitektur basieren auf die Fähigkeit zur Orientierung, Regulation und Integration von sensomotorischen Prozessen.
Durch Schulung der interozeptiven Wahrnehmungsleistung entwickeln wir ein inneres Körpergefühl für die Bedürfnisse des Körpers.
Die sensomotorischen Fähigkeiten helfen bei der Verarbeitung von Sinnesreizen und der Auflösung von Reizüberflutung
Die Verbesserung von Sinnesleistungen, der Augen, Ohren, des Gleichgewichtsorgans und des Propriozeption-Systems helfen dem Körper im Falle einer Gefahr sich schnell zu orientieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Das Training von Reflexen hilft in Notsituationen schnell zu reagieren, um den Körper zu schützen.